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69-jähriger Mann mit Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust



Anamnese
Seit 6 Wochen chronische, in den Rücken ausstrahlende Oberbauchschmerzen. Gewichtsabnahme von 16 kg innerhalb von drei Monaten. Reduzierter AZ, kachektischer EZ, kein Ikterus.

Labor

Parameter Werte Normbereich
LDH 193 -248 U/l
GOT 19 -50 U/l
GPT 41 -50 U/l
AP 120 40-130 U/l
GGT 243 60 U/l
Ges. Bili. 0.5 1,0 mg/dl
P-Amylase 26 8-53 U/l
Lipase 29 -51 U/l
CRP 11.8 -5 mg/dl

Weitere Diagnostik
Gastroskopie: Ohne pathologischen Befund.
ERCP: Filiforme Stenose des Gallengangs.
Hydro-CT: Ausgeprägte Cholestase links betont mit einer Raumforderung am Lig. falciforme zentral in der Leber gelegen mit einem maximalen Durchmesser bis 3,7 cm.

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Abb. 365: Hydro-CT mit Darstellung der Leber und intrahepatischen Gallengänge. Ausgeprägte Cholestase links betont mit einer Raumforderung am Lig. Falciforme zentral in der Leber gelegen mit einem maximalen Durchmesser bis 3,7 cm.

Darüber hinaus ein dilatierter Dct. hepaticus communis (DHC) erkennbar, der auf Hohe der Papille in einer inhomogenen KM aufnehmenden RF abbricht. Die Raumforderung infiltriert den linken Pfortaderhauptstamm intrahepatisch. Die extrahepatische Portader ist frei, hat jedoch lateralseitig Tumorkontakt mit dem distalen DHC verschließenden Tumor. Die A. hepatica nicht infiltriert, die A. mesenterica sup. hat ebenfalls langstreckigen Tumorkontakt.

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Abb. 364: CT Hydro Pankreas mit Darstellung des Ductus hepaticus communis; Dieser dilatiert; auf Höhe der Papille Abbruch in einer inhomogenen KM aufnehmenden Raumforderung. Diese infiltriert den linken Pfortaderhauptstamm intrahepatisch. Die extrahepatische Portader ist frei, hat jedoch lateralseitig Tumorkontakt mit dem distalen DHC verschließenden Tumor. Die A. hepatica nicht infiltriert, die A. mesenterica sup. hat ebenfalls langstreckigen Tumorkontakt.

MRT: Tumorverdächtige Raumforderung am Pankreaskopf sowie an der linken Leber einhergehend mit Cholestase.

Prozedere
Es erfolgte eine explorative Laparotomie. In dieser wurde der Pankreaskopf freigelegt und bioptisch Tumorzellen nachgewiesen. Am Übergang von Lebersegment 3 zu 4b fand sich der bildmorphologisch vorbeschriebene Tumor. In der intraoperativen Sonographie konnten Filiae oder weitere suspekte Läsionen der Leber ausgeschlossen werden, so dass zunächst eine Hemihepatektomie links erfolgte und diese komplikationslos unter Anlage einer biliodigestiven Anastomose bei Cholezystektomie beendet werden konnte.
Eine gleichzeitige Whipple’sche Operation wurde aufgrund der Größe des operativen Traumas nicht in einer Sitzung durchgeführt.

Postoperativ erholte sich der Patient gut, es kam jedoch zu einer galligen Sekretion mit einem Bilirubin von 14 mg/dl aus der einliegenden Easy flow ohne intrahepatische Cholestase oder klinischen Verschlechterung. Bei gutem klinischem Zustand erfolgte die Relaparotomie zur Sanierung des noch verbliebenen Tumors.

Es folgte die totale Pankreatektomie mit postpylorischer Duodenojejunostomie, Lymphadenektomie und Neuanlage der biliodigestiven Anastomose an die rechte Leber bei Leckage sowie Lymphknotendissektion am Truncus coeliacus und an der A. mesenterica superior.

Makroskopie
Pylorus-erhaltendes Whipple-Präparat. Im Pankreaskopf ein max. ca. 3,5 cm großer, grau-weißer, derber tumorverdächtiger Herd, der auf Duodenalwand und peripankreatisches Fettgewebe übergreift.

Virtuelle Mikroskopie

Diagnose
Mäßig differenziertes duktales Adenokarzinom des Pankreas.

Histologie
Im Pankreaskopf ein drüsig wachsender maligner, epithelialer Tumor mit irregulär konfigurierten duktalen Formationen atypischer Epithelien, eingebettet in ein breites desmoplastisches Stroma.
Aufgehobene Läppchenarchitektur. Perineuralscheideninfiltration sowie lymphangische und hämangische Tumorinvasion und Übergreifen des Tumors auf das peripankreatische Fettgewebe. Insgesamt 27 Lymphknotenmetastasen (in 37 lokoregionären Lk). Fokal Tumorinfiltration des posterioren Resektionsrandes.

pTNM: pT3, pN1 (27/37), L1, V1
Malignitätsgrad: G2
R-Klassifikation: R1

Weiterer Verlauf
Aufgrund eines hohen Rezidivrisikos wurde die Indikation zur adjuvanten Radio-Chemotherapie gestellt (Gemzar-basierend). Diese wurde über einen Zeitraum von ca. 5-6 Wochen und anschließend als full-dose Gemzar Therapie über einen Zeitraum von 5 Monaten als adjuvante Therapie durchgeführt (analog der Conco 001-Studie).

Kommentar
Dieses Fallbeispiel eines fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms illustriert die häufige Situation eines großen Tumor mit organüberschreitendem Tumorwachstum und einer dennoch, bis auf die erhebliche Gewichtsabnahme, fast leeren Anamnese. Die operative Therapie ist in dieser Situation aufgrund des Gesamtzustandes des Patienten nicht immer möglich, und bleibt spezialisierten Zentren vorbehalten. Bei entsprechendem Vorgehen, wie im vorliegenden Fall, ist zwar keine Kuration möglich, und auch nicht angestrebt, jedoch kann hierdurch eine deutliche Verlägerung der erscheinungsfreien und Gesamt-Überlebenszeit um mehrere Monate erzielt werden.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018

Kasuistiken

Pathofälle

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Bilder

Lymphknotenmetastase bei Pankreaskarzinom (610)

Abb. 437: Tumorinfiltration in einem peripankeatischen Lymphknoten


Duktales Pankreaskarzinom (610)

Abb. 438: Gut differenzierte drüsige Tumorformationen in hoher Vergrößerung mit umgebender Desmoplasie


Duktales Pankreaskarzinom (610)

Abb. 441: Der Tumor (links) und ein normaler Ausführungsgang (rechts), zum Vergleich


Perineurale Tumorinfiltration (610)

Abb. 442: Das Pankreaskarzinom zeigt nicht selten eine perineurale Tumorinfiltration

Pankreas - Lehrtexte

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Pankreas - Literatur

Organpathologie-Atlas