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A33: Lobärpneumonie


Histologie
Das Kurspräparat zeigt das Stadium der grauen Hepatisation (etwa 4.–6. Tag). Merkmale sind:

  • Organdiagnose: Lunge
  • Intraalveoläres Fibrinexsudat
  • Zahlreiche segmentkernige Leukozyten in den Alveolen
  • Zerfallende Erythrozyten

Kurspräparat

Kurspräparat (HE) histo= A33

   
   
   


Ätiologie: Inhalation von Bakterien (v.a. Pneumokokken)

  • lobäre fibrinöse Entzündung
  • initiale heftige Reaktion (hohes Fieber) als lokale Allergie (früherer Kontakt)

Verlauf: Der Verlauf ist stadienhaft, die Stadien werden wie folgt angegeben (n. Böcker):

  1. Anschoppung (Stunden). Hier kommt es zu Hyperämie und Permeabilitätsstörung der kapillären Strombahn. Die Kapillaren sind erweitert und intraalveolär findet sich ein eiweißreiches, seröses Exsudat sowie Leukozyten, Makrophagen, abgelöste Alveolarepithelien und Erythrozyten. Makroskopisch zeigt die Lunge hier eine Kosistenzvermehrung und eine dunkelrote Verfärbung durch die Hyperämie.
  2. Rote Hepatisation (etwa 2.–3. Tag). Hier findet sich intraalveolär eine starke Fibrinexsudation. In den Alveolarsepten liegt eine massive kapilläre Hyperämie vor (sie ist für die rote Farbe verantwortlich). In den dichten Fibrinnetzen eingelagert finden sich abgelöste Pneumozyten, reichlich Erythrozyten (rot!) und nur wenige Entzündungszellen. Entsprechend zeigt die Lunge makroskopisch eine zwar leberartig feste, jedoch brüchige Konsistenz (Hepatisation!) und eine dunkelrote (als Folge der aus den Alveolen hervorquellenden Fibrinpfröpfe) gekörnte, trockene Schnittfläche.
  3. Graue Hepatisation (etwa 4.–6. Tag). Dieses Stadium stellt denHöhepunkt der Erkrankung dar. Die graue Farbe resultiert aus dem Fibrinexsudatund der Zunahme von segmentkernigen Leukozyten in den Alveolen. Mikroskopischfindet man enge Kapillaren mit emigrierenden Leukozyten in die Aveolarseptensowie Fibrin, Leukozyten und zerfallende Erythrozyten in den Alveolen.Makroskopisch ist der betroffene Abschnitt der bis zu 2 kg schweren Lunge starkvergrößert und zeigt eine graue, körnige und trockene Schnittfläche.
  4. Gelbe Hepatisation (etwa 7.–8. Tag). In diesem Stadium wird dasalveoläre Exsudat von Leukozyten beherrscht. Infolge der Verfettung und desUntergangs von Leukozyten bekommt die Lungenschnittfläche eine gelbe Farbe. Es liegt nun eine eitrige Entzündung vor.
  5. Lyse (etwa 9.–11. Tag). Die eingewanderten Leukozyten lösenenzymatisch das intraalveoläre Fibrinnetz auf. Das verflüssigte Exsudat wirdüber die Lymphbahnen abtransportiert und über die Luftwege abgehustet.Makroskopisch ist die Lungenschnittfläche in diesem Stadium wieder feucht, esläuft eine trübe, grau-gelbliche, später rahmig-eitrige Flüssigkeit ab. Nach derResorption regeneriert das Alveolarepithel wieder. Nach etwa 14 Tagen ist dasLungengewebe wieder entfaltet und belüftet (Restitutio ad integrum).

Komplikationen bei Immunschwäche

  • fehlende Lyse, bindegewebiger Umbau = Karnifikation, chronische Pneumonie, insuff. Alveolen
  • Lungenabszess, Pleuraempyem
  • Perikarditis, Bakteriämie, Sepsis
Bearbeiter: Thomas Longerich
Letzte Änderung: 30.09.2023