Ein Granulom ist eine mikroskopische Ansammlung epitheloider Histiozyten und/oder histiozytärer Riesenzellen. Granulome sind typisch für Krankheiten mit besonderen Erregern wie Tuberkulose oder Lepra. Aus diesem Grund spricht man bei der granulomatösen Entzündung auch von einer spezifischen Entzündung.
Ein häufiges gemeinsames Merkmal der Ursachen einer granulomatösen Entzündung ist die Unmöglichkeit der Phagozytose eines pathogenen Agens durch Makrophagen. Bei anderen Erkrankungen wie bei systemischen Granulomatosen (z.B. Sarkoidose) scheint eine überschießende Immunreaktion die Granulombildung zu begünstigen. Auch können kleine Spuren von Elementen, wie Beryllium, Granulome induzieren.
Gemeinsam ist den granulomatösen Entzündung eine spezifische Immunantwort. Epitheloidzellen bilden sich aus Histiozyten, wobei eine nicht-kanonische Typ 2-Immunantwort über die Aktivierung des IL-4-Rezeptors zur Expression von epithelialem Cadherin (E-Cadherin) in den Histiozyten führt. Als Folge bilden sich Zell-Zell-Verbindungen (Tight junctions, Adherens junctions, Desomosomen) zwischen den aktivierten Histiozyten aus, die die epitheloide Transformation der Histiozyten erklären.
Epitheloidzellgranulome können fakultativ zentrale Nekrosen aufweisen (wie bei der Tuberkulose) und/oder mehrkernige Riesenzellen bilden, die sich aus Histiozyten ableiten. Die Assoziation von Granulomen mit eosinophilen Granulozyten deutet auf eine parasitäre Infektion hin (z.B. Würmer). Häufige granulomatöse Erkrankungen und deren Ursachen sind in den folgenden Tabellen aufgeführt.
Erregerbedingte Erkrankungen mit granulomatöser Entzündung
Krankheit | Ursache | Gewebsereaktion |
---|---|---|
Tuberkulose | Mycobacterium tuberculosis | Nicht-verkäsende Tuberkel (Prototyp des Granuloms): zentrales Epitheloidzellgranulom, Randwall von Fibroblasten, Lymphozyten, Histiozyten, gelegentlich Riesenzellen. Verkäsende Tuberkel: zentrale amorphe Nekrosen mit säurefesten Stäbchen |
Lepra | Mycobacterium leprae | Säurefeste Stäbchen in Makrophagen; nicht-verkäsende Granulome |
Syphilis | Treponema pallidum | Gumma: mikroskopisch kleine bis makroskopisch sichtbare Läsion, äußerer Wall aus Histiozyten und infiltrierende Plasmazellen; zentral nekrotische Epitheloidzellen |
Katzenkratzkrankheit | Bartonella henselae | Abgerundetes oder sternförmiges Granulom mit zentralen Zelltrümmern und neutrophilen Granulozyten, einzelne Riesenzellen |
Nicht oder indirekt erregerbedingte Ursachen mit granulomatöser Entzündung
Ursache | Beispiele |
---|---|
Unbekannt | Sarkoidose, Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung mit Immunreaktion gegen bakterielle Darm- und Autoantigene) |
Endogenes Material | Keratin, nekrotische Knochen- und Cholesterinkristalle, Urate |
Exogene Stoffe | Talkum, Kieselsäure, Nahtmaterial, Öle, Silikon |
Spezielle Chemikalien | Beryllium |
Drogen | Lebergranulome durch Allopurinol, Phenylbutazon, Sulfonamide |
Transformierte Histiozyten in Granulomen
Obwohl Riesenzellen häufig in Granulomen vorkommen, gelten sie nicht als notwendiges Merkmal eines Granuloms. Andererseits stellen solitäre Riesenzellen in der Abwesenheit von Epitheloidzellen oder Fremdmaterial kein Granulom dar.
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Abb. 6: Ältere (ca. 2 Wochen alte) OP-Narbe mit Resten resorbierbaren Fadenmaterials und Fremdkörperriesenzellen.
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3.3 Granulomatöse Entzündung - Kurspräparate
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