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Lebermetastasen


Eine Lebermetastase (Leberfilia) ist eine bösartige Tumorabsiedelung in der Leber. Metastatische Absiedelungen in der Leber sind die häufigsten malignen Tumoren der Leber überhaupt.

Epidemiologie
Insbesondere Tumoren im Abflußgebiet der Pfortader, wie Magenkarzinome, Pankreaskarzinome oder Kolonkarzinome zeigen gehäuft Lebermetastasen. Auch Bronchialkarzinome oder Mammakarzinome können Lebermetastasen verursachen. Metastatische Absiedelungen in einer zirrhotischen Leber sind insgesamt eher selten.

Makroskopie
Lebermetastasen können entweder singulär oder als multiple Knoten auftreten, wenige mm bis mehrere cm groß werden und sowohl subkapsulär als auch intraparenchymatös gelegen sein.

Histologie
Histologisch sieht man (im Falle des Adenokarzinoms des Kolons) drüsig und kribriform differenzierte Tumorzellverbände, die eine unterschiedlich große Ähnlichkeit zum Primärtumor aufweisen können und oft diffus das umgebende Lebergewebe infiltrieren.

Differentialdiagnose
Primäre maligne Lebertumoren (hepatozelluläres Karzinom, cholangiozelluläres Karzinom, Angiosarkom, …)

Klinik
Lebermetastasen verursachen oft keine Schmerzen und machen sich meist erst spät bemerkbar. Oft werden die Absiedlungen bei Nachsorge-Untersuchungen nach der Operation des eigentlichen Primärtumors (z. B. Dickdarmkarzinom) entdeckt. Klinische Symptome sind meist wenig spezifisch und können Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, allgemeine Schwäche, Druckgefühl im rechten Oberbauch oder einen schmerzlosen Ikterus umfassen.

Diagnose
Die Diagnose erfolgt oft bei Nachsorge-Untersuchungen im Rahmen von bildgebenden Verfahren, wie Ultraschalluntersuchungen. Um eine genaue Vorstellung über Lage und Größe zu erhalten, sollte eine CT oder MRT durchgeführt werden. Zur Diagnosesicherung kann eine Biopsie angeschlossen werden.

Therapie
Die Therapie ist vom primärtumor abhängig. Bei kolorektalen Karzinomen ist die Therapie der Wahl bei einzelnen Tumorknoten die Metastasektomie, also die Entfernung der Metastase. Bei disseminiertem Leberbefall oder ungünstiger Lage der Metastase ist jedoch eine chirurgische Therapie nicht möglich, diese Patienten werden mit Chemotherapie behandelt. Ein ähnliches Problem findet sich bei Patienten, bei denen nach vorheriger Operation erneut Lebermetastasen auftreten. Eine alternative Behandlungsmethode stellt die Radiochirurgie dar, z.B. die Radiofrequenzablation oder die laserinduzierte Thermotherapie, bei der der Tumor in vivo zerstört wird.
Resektable Metastasen liegen vor, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Ausschluss einer nicht resektablen extrahepatischen Tumormanifestation
  • Parenchymbefall < 70 Prozent
  • < 3 Lebervenen und < 7 Segmente betroffen
  • keine Leberinsuffizienz oder Child-B- oder -C-Zirrhose
  • keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen
    Ob eine begleitende Chemotherapie sinnvoll ist, sollte bei jedem Patienten individuell entschieden werden, und sollte v.a. bei solchen mit ungünstigem Risikoprofil eingesetzt werden.

Prognose
Die Prognose der Patienten hängt stark ab vom Stadium des Primärtumors, der Anzahl der Lebermetastasen und sonstiger Begleiterkrankungen. Unbehandelte Lebermetastasen haben eine ungünstige Prognose.

Weiterführende Literatur

  1. Pathohistologische Befunde bei Lebermetastasen
    H. Bläker, W.J. Hofmann, D. Theuer, H.F. Otto. Pathohistologische Befunde bei Lebermetastasen. Der Radiologe. 41: 1-7, 2001.

Bearbeiter: Peter Sinn
Letzte Änderung: 15.04.2013