Histologie
- Organdiagnose: Haut
- Überwiegend stark pigmentierter Tumor ausgehend von basalen intraepidermalen Melanozyten.
- Tumorzellen mit grobkörnigem intrazellulärem Melaninpigment.
- Nichtinvasive, pagetoide Randzone
- Mitotische Aktivität
- Assymetrische Pigmentierung und Zellularität
Kurspräparat
Bei dem hier gezeigten Tumor handelt es sich um ein superfiziell-spreitendes malignes Melanom mit Tumorinfiltration des oberen Statum reticulare der Dermis (Infiltrationstiefe: 1,3 mm), und damit um ein lokal fortgeschrittenes malignes Melanom, welches bei Diagnosestellung bereits metastasiert war. Im Randbereich eine radiäre Wachstumsphase, die für das superfiziell spreitende maligne Melanom typisch ist.
Klinisch-histologische Melanom-Typen
Man unterscheidet drei Haupttypen (1-3) sowie seltenere Typen (4-6):
- Superfiziell spreitendes Melanom (SSM)
- Noduläres Melanom (NM)
- Lentigo-maligna-Melanom (LMM)
- Akral-lentiginöses Melanom (ALM)
- Mukosa-lentiginöses Melanom (MLM)
- Unklassifizierbares Melanom.
Klinik
- Superfiziell spreitendes Melanom: Häufigster Melanomtyp der Rumpfhaut und der Extremitäten. Klinisch unregelmäßig begrenzt, von rötlich-brauner bis brauner oder schwarzer Farbe; Wachstum zunächst ausgeprägt horizontal, später dann vertikal-knotig.
- Noduläres Melanom: Vorkommend an allen Körperregionen. Klinisch braunschwarze asymmetrische Knoten, häufig mit Erosionen und Ulzeationen einhergehend, verdrängendes und knotiges Wachstum
- Lentigo-maligna-Melanom: Typischerweise im Bereich der Gesichtshaut auftretend. Klinisch vielfarbiges buntes Bild, lange horizontale Wachstumsphase, der Tumor kann bis zu mehreren Zentimetern erreichen, erst spät bilden sich zusätzlich knotige Anteile
- Akral-lentiginöses Melanom: Malignes Melanom der Handinnenseite und Fußsohle sowie subungual: Flächiger, braun-schwarzer bis bläulicher Tumor, mit breiter horizontaler Wachstumsphase.
- Mukosa-lentiginöses Melanom: Malignes Melanom vorkommend in der Mundhöhle oder am äußeren Genitale.
Diagnostik
- Klinische Untersuchung mit dem Dermatoskop
- Sonografie (Abschätzung der Eindringtiefe)
- Bei klinischem Verdacht: Vollständige Exzision unter onkologischen Aspekten.
- Ggf. Exstirpation des Wächterlymphknotens (Sentinel-Lymphknoten).
- Umfelddiagnostik mit Sonografie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Positronenemissionstomographie, u.a.
Tumoreindringtiefe
Sie wird immer histologisch nach zwei Methoden bestimmt:
- Tumordicke nach Breslow: Angabe in Millimetern zwischen Oberfläche des Stratum granulosum und tiefsten Melanomzellen
- Tumoreindringtiefe nach Clark: Angabe nach infiltrierten anatomischen Hautschichten
Therapie
Die operative Therapie erfordert eine Exzision mit weitem Sicherheitsabstand, in Abhängigkeit von der Tumordicke.
Bei Lymphknotenmetastasen sollte eine radikale Lymphadenektomie angestrebt werden. Mehr als 90% aller Erstmetastasen sind lokale Lymphknotenmetastasen.
Die Resektion von Fernmetastasen in der Lunge und im Hirn wirkt lebensverlängernd. Unvollständig resezierte Hirnmetastasen können zusätzlich stereotaktisch bestrahlt werden.
Eine Radiotherapie nur bei primärer Inoperabilität indiziert. In der Palliativtherapie kommen zusätzlich Chemotherapien, Immuntherapien und/oder zielgerichtete Therapien zum Einsatz.
Prognose
Die Prognose ist vom Krankheitsstadium abhängig. Ca. 75% der Patienten können geheilt werden. Die wichtigsten Prognosefaktoren sind:
- Tumordicke
- Ulzeration
- Lokalisation des Tumors (Tumoren am Hals, Rumpf und an den Oberarmen haben eine schlechtere Prognose)