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4.1 Hypertonie


Hypertonie bezeichnet eine Bluthochdruck. Dieser kann im arteriellen System, im pulmonalen System und im portalen System entstehen. Der erhöhte Druck schädigt primär die Gefäße und führt sekundär zu perfusionsbedingten Organschäden.

Das kardiovaskuläre System ist ein weitestgehend geschlossenes System mit dem Herz als zentraler Pumpe. Die Regulation des Blutdrucks erfolgt zentral (z.B. Hypothalamus, Hypophyse), wobei einerseits der Gefäßwiderstand und andererseits das zirkulierende Blutvolumen reguliert werden. Hierbei kommen dem Herz (z.B. atriales natriuretisches Peptid) und den Nieren (z.B. Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, Diurese) zentrale Funktionen zu.

Die Prävalenz der Hypertonie (Bluthochdruck) nimmt mit dem Alter zu. Hierbei kommt der verminderten Elastizität der Arterienwände (Verlust elastischer Fasern, Windkesselfunktion ↓) eine entscheidende Bedeutung zu (Elastizitätshochdruck). Bei der essentiellen Hypertonie ist zudem der Arteriolenwiderstand erhöht (Widerstandshochdruck). Zu einem Volumenhochdruck kommt es bei einem gesteigerten Herz-Zeit-Volumen (z.B. bei Hyperthyreose).

|*Hypertonieform* |*Stadium* |*Merkmal* | |*arterielle Hypertonie* | Stadium 1 | 130-139/80-89 mm Hg| | | Stadium 2 | >140/90Hg| |*pulmonale Hypertonie* | | >40/20 mm Hg| |*portale Hypertonie*| mild | >5 mm Hg HVPG| | | signifikant | >10 mm Hg HVPG|
HPVG = hepatischer venöser Druckgradient

Von der primären (essentiellen/idiopathischen) Hypertonie, die ca. 90% der Fälle ausmacht, sind sekundäre Hypertonieformen abzugrenzen. Diese sind ggf. kausal therapierbar und müssen daher abgeklärt werden.

Hypertonieform *Ursachen
renale Hypertonie Nierenarterienstenose, Niereninsuffizienz
endokrine Hypertonie Conn-Syndrom (Aldosteron), Phäochromozytom (Noradrenalin), Cushing-Syndrom (Cortison), Akromegalie (GH), Hyperthyreose
neurogene Hypertonie zentrale Schädigung von Vasomotorenzentren
kardiovaskuläre Hypertonie Aortenisthmusstenose, AV-Fistel, Aorteninsuffizienz

Folgeschäden der arteriellen Hypertonie betreffen primär die Gefäße (Atherosklerose, Aneurysma). Sekundäre Folgeschäden sind u.a. eine Myokardhypertrophie und -insuffizienz, periphere arterielle Verschlusskrankheit, ein Hirninfarkt, eine Retinopathie oder eine hypertensive Nephropathie.

Bearbeiter: Thomas Longerich
Letzte Änderung: 8.07.2024