Histologie
- Organdiagnose: Cervix uteri
- Im Randbereich normales Plattenepithel bzw. endozervikales Zylinderepithel
- Transformationszone: Störung und Aufhebung der epithelialen Schichtung
- Deutliche Epithelatypien
Kurspräparat
Allgemeines
Fast alle invasiven Plattenepithelkarzinome der Cervix uteri entstehen aus Vorläuferläsionen, die als CIN (cervikale intraepitheliale Neoplasie) bezeichnet werden. Eine CIN kann durch zytologische Früherkennungsuntersuchungen aufgedeckt werden, und das noch lange bevor eine Läsion makroskopisch erkennbar ist. Die CIN geht i.d.R. einem invasiven Karzinom mehrere Jahre voraus. Dennoch entwickeln sich nicht alle CIN zum invasiven Karzinom; viele bleiben unverändert oder bilden sich spontan zurück.
Zytologisch erfolgt eine Trennung jedoch in nur zwei Gruppen: Low-Grade-und High-grade squamöse intraepitheliale Läsionen (l-SIL und h-SIL bzw. PAP 3D und PAP 4a). Histologisch entsprechen die Low-grade Läsionen einer CIN 1 oder einem flachen Kondylom und die höhergradigen Läsionen einer CIN 2 oder CIN 3. Die Wahrscheinlichkeit einer Spontanregression der CIN 1 beträgt ca. 50 – 60%, die der Persistenz ca. 30% und die der Progression zu CIN 3 beträgt ca. 20%. Bei Progression entsteht nur in 1% bis 5% ein invasives Plattenepithelkarzinom. Bei CIN 3 ist die Wahrscheinlichkeit der Regression nur 33% und die der Progression etwa 60% bis 74% (in verschiedenen Studien). Je höher der Grad der CIN, desto größer ist damit die Wahrscheinlichkeit der Progression.
Epidemiologie und Pathogenese
Der Altersgipfel für des Auftreten einer CIN beträgt etwa 30 Jahre gegenüber ca. 45 Jahre beim invasiven Karzinom. Obwohl gelegentlich invasive Plattenepithelkarzinome bei Frauen mit einem Lebensalter von Anfang 20 auftreten, benötigen präkanzeröse Veränderungen in der Regel viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte bis sich ein klinisch manifestes Karzinom entwickelt. Wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung eines invasives Karzinoms aus der CIN, sind: Frühes Alter beim ersten Geschlechtsverkehr, multiple Partner, männlicher Partner mit mehreren früheren Sexualkontakten und persistierende Infektion mit “high-risk” HPV-Viren.
Klinik
Die Cervix uteri ist der klinischen Untersuchung leicht zugänglich. Untersuchungsmethoden sind vor allem die Kolposkopie und die Portiozytologie
(Exfoliativzytologie von Ekto- und Endozervix). Makroskopisch suspekte Areale
können unter Sicht (kolposkopisch) biopsiert werden. Bei Fehlen eines pathologischen Befundes an der Zervixoberfläche und pathologischer Zytologie kann auch eine Kürretage des Zervikalkanals erfolgen.
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Bilder (3)
Abb. 684: Epitheldysplasie der Cervix uteri mit Aufhebung der epithelialen Schichtung
6 Neoplasien - Skript
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