UniHD


5.2.1 Gicht


Die Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die
vorwiegend Männer im mittleren Alter und postmenopausale Frauen
befällt und in der Regel mit einer Hyperurikämie assoziiert ist.

Physiologie
Urat ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels. 70% des Urates werden über die Nieren ausgeschieden, der Rest erfolgt über den GI-Trakt, wo das Urat von bakteriellen Uricasen abgebaut wird. Im Urin ist Urat bei einem pH von <5.0 schlecht löslich. Die Uratkonzentration im Serum ist abhängig von der Nahrungsaufnahme, der endogenen Produktion und der renalen bzw. extrarenalen Ausscheidung.

Urachen der Hyperurikämie bzw. Gicht

  • Erhöhte Aufnahme: Purinreiche Ernährung
  • Erhöhte Produktion: HGPRT Mangel (Lesch-Nyhan Syndrom), Leukämien, andere Malignome, Zytostatika (Gewebszerfall)
  • Verminderte Ausscheidung: Hypovolämie, Diuretika, Salizylate, Laktate und Ketone (Kompetition mit der Urat-Ausscheidung)

Pathogenese der Gicht

  • Bildung von Uratkristallen in der Synovialflüssigkeit
  • Phagozytose der Uratkristalle und Opsonierung (Bindung von Immunglobulinen)
  • Degranulation neutrophiler Granulozyten und Freisetzung von Radikalen.

Folgen

  1. Harnsäurekristallausfällungen in der Niere > Nephrolithiasis
  2. Harnsäureausfällungen in Gelenken > Arthritis urica

Klinisch

Prädilektionsstelle ist das Großzehengrundgelenk (Podagra). Weniger häufig sind auch das Sprunggelenk, Kniegelenk sowie die Hand- und Fingergelenke betroffen. Bei einem akuten Anfall, der häufig nachts auftritt, kommt es zu starken Schmerzen, Rötung und Gelenkschwellung.

Bearbeiter: Peter Sinn
Letzte Änderung: 8.09.2012