UniHD


73-jähriger Patient mit Knochenmetastasen



Aktuelle Anamnese
Der Patient kommt wegen eines Nierentumors und bioptisch gesicherten Tumormetastasen zur palliativen zytoreduktiven Tumornephrektomie links.

Voranamnese
Aufgrund von Thoraxschmerzen links war extern eine CT-gesteuerte Punktion einer Thoraxwandraumforderung links mit histologischem Nachweis eines klarzelligen Karzinoms erfolgt. In der weiteren Umfeldiagnostik zeigte sich ein Tumor am oberen Nierenpol links sowie multiple ossäre Metastasen. Aufgrund von pathologischen Frakturen bei osteolytischen Metastasen im Bereich HWK VI bis BWK I mit Instabilität und Spinalkanaleinengung erfolgte zunächst die Durchführung einer Radiatio über einen Monat mit anschließender dorsoventraler Spondylodese von HWK 6 und 7 zwei Monate später.

Untersuchungsbefund
Nierenlager bds. frei und nicht druckdolent, keine Hämaturie, keine Miktionsbeschwerden

Sonographie
Rechte Niere in Form, Lage und Kontur unauffällig. Kein Hinweis auf eine Harnstransportstörung. Keine Konkremente, keine suspekten Echoareale.
Linke Niere: Inhomogene Raumforderung etwa 5 × 4 cm ø. Kein Hinweis auf eine Harntransportstörung, keine Konkremente
Blase: Homogen glattwandig begrenzt.

CT-Niere
553

Procedere
Palliative zytoreduktive Tumornephrektomie links mit Adrenalektomie links.

Makroskopie
13×6×6cm messende li. Niere mit anhängend einem 6cm langen Ureter sowie kurz abgesetzten hilären Gefäßstümpfen. Im Nierenparenchym ist ein max 4,7×3×4cm großer gelblicher teils eingebluteter Tumor erkennbar. Dieser wölbt die Nierenkapsel vor, durchbricht sie aber nicht. Nierenvene mit einem Tumorzapfen, der bis knapp an den Absetzungsrand heranreicht.

Virtuelle Mikroskopie

HE-Färbung

 

Diagnose
Mittelgradig differenziertes klarzelliges Nierenzellkarzinom. Nebenbefundlich eine geringe benigne Nephrosklerose.

Mikroskopie
Tumorzellen mit klarem Zytoplasma und größenvariablen rundlichen bis ovalen Zellkernen, nur gelegentlich Mitosen. Alveoläres bis solides Wachstumsmuster. In der Tumorperipherie eine schmale bindegewebige Pseudokapsel. Das Karzinom bricht in die Nierenvene ein und reicht dicht bis an den Gefäßabsetzungsrand. Umgebend Nierenparenchym mit verödeten Glomeruli

TNM Klassifikation: pT3b, pNX, pM1 (Knochenmetastasen), G2.

Klinischer Verlauf
Der anschließende postoperative Verlauf verlief komplikationslos. Die einliegende Wunddrainage sowie die Klammern konnten zeitgerecht entfernt werden.

Das weitere therapeutische Vorgehen beinhaltete aufgrund des Vorliegens eines lokal fortgeschrittenen und multipel ossär metastasierten Nierenzellkarzinoms links die Durchführung einer palliativen Tyrosin-Kinase-Inhibitor-Therapie mit Sutent nach Rekonvaleszenz des Patienten.

Klinische Korrelation
Dieser Fall illustriert eine typische Konstellation beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom, welches hier durch eine große Tumormasse mit einer Tumorgröße von knapp 5 cm, Einbruch in die Nierenvene und bereits klinisch manifesten Knochenmetastasen gekennzeichnet ist. Ca. 10% aller Patienten mit Nierenzellkarzinom kommen mit einem bereits hämatogen metastasierten Tumorleiden zur Diagnose. Das mediane Überleben beträgt in diesem Tumorstadium ca. 18 Monate. Man hat sich im vorliegenden Fall trotz palliativem Therapieansatz für die radikale Nephrektomie entschieden, um die Gesamttumormasse zu reduzieren.

Bearbeiter: Christa Flechtenmacher
Letzte Änderung: 17.06.2018