UniHD


72-jährige Patientin mit Tumor der li. Großzehe



Anamnese
Anamnestisch bekannt ist eine schmerzlose Raumforderung im Vorfußbereich, welche sich langsam entwickelt hat. Aufgrund der Größenzunahme und des radiologischen geäußerten Tumorverdachtes war eine Core-Biopsie durchgeführt worden. Dabei konnte ein Chondrosarkom (G1-G2) gesichert werden.

Bildgebende Diagnostik
Röntgen in zwei Ebenen
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Klinische Angaben
Bioptisch gesichertes Chrondrosarkoms (li. Vorfuß), Indiaktion zur Amputation im Chopart-Gelenk.

Prozedere
Vorfußamputation nach Chopart mit offener chirurgischen Arthrodese des unteren Sprunggelenks und Tenodese mehrere Sehnen.
Der intraoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Das entnommene Gewebe wurde zur weiteren histopathologischen Untersuchung eingesandt.

Makroskopie
Vorfußamputat mit einem im Bereich der Metatarsale gelegenen 6×5×7cm großen, den Knochen destruierenden, grau-weißlichen, teils blutigen, teils nekrotisch zerfallenden Tumorherd. Makroskopisch zeigt sich eine vollständige Resektion des Tumors.

Histopathologische Diagnose
Mäßiggradig differenziertes Chondrosarkom (G2) vom myxoiden Typ mit Durchbruch der Kortikalis und Infiltration des periossären Weichgewebes.

Mikroskopie
Die erkennbare chondroide Neoplasie ist knotig lobuliert aufgebaut, und enthält eine überwiegend basophil-hyaline, gering bis mäßig myxoid aufgelockerter Grundsubstanz mit unterschiedlicher Zelldichte. Die Zellen bestehen aus ein-, gelegentlich binukleär gestalteten chondroiden fokal deutlich eosinophilen Zellelementen. Weiterhin zeigt sich eine ausgeprägte Nekrotisierung und eine Infiltration von knöchernen und angrenzenden Weichgewebe. Die Tumorformationen reichen bis in den knöchernen Präparaterand.

Klinischer Verlauf
Auch der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Das Drainagematerial konnte zeitgerecht entfernt werden.

Im weiteren Verlauf des stationären Aufenhaltes wurde eine abnehmbarer Unterschenkelgips angefertigt. Die weitere Mobilisation erfolgte unter Entlastung des linken Beines an 2 Unterarmgehstützen für drei Wochen bei begleitender Thromboseprophylaxe mit Clexane. Im Anschluss daran sollte eine schrittweise Belastung durchgeführt werden.

Postoperative Röntgenkontrolle: Linker Fuß in 2 Ebenen mit einer regelrechten Situation nach Amputation im Chopart-Gelenk im Bereich des Vorfußes. Darüber hinaus zeigen sich zwei einliegende Schrauben nach USG- Arthrodese. Kein Hinweis auf Impantatversagen oder Schraubenbruch.
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Die Patientin wurde über regelmäßige klinische Verlaufkontrollen sowie der Vorstellung in unserer Prothesenambulanz unterrichtet. Die Durchführung einer lokalen kernspintomographischen Verlaufskontrolle sowie ein CT-Thorax sollte in 3 Monaten erfolgen.

Klinische Korrelation
Die makroskopische Betrachtung des Tumorresektates zeigte eine vollständige Resektion des bioptisch gesicherten Chondrosarkoms am Vorfuß. In der pathologisch-anatomischen Begutachtung zeigt stellten sich in der mikroskopischen Betrachtung jedoch Tumorausläufer, die bis in den Absetzungsrand hinein reichen, dar. Aus diesem Grund handelt es sich hier um eine R1-Resektion des Tumors.

Folglich liegt für die Patientin ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv des Chondrosarkoms (G2) vor. Unter Berücksichtigung der Gesamtsituation der Patientin ist eine Nachresektion im Sinne einer Unterschenkelamputation in Erwägung zu ziehen.

Bei Ablehnung einer Unterschenkelamputation kann alternativ auch eine engmaschige radiologische Verlaufskontrolle via MRT in dreimonatigen Abständen durchgeführt werden.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018

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