UniHD


71-jähriger Patient mit bekanntem Tumor im Rektum



Anamnese
Auswärtig histologisch gesichertes Rektumkarzinom 15 cm ab ano und Z. n. neoadjuvanter Radiotherapie (5×5 Gy).
Nebendiagnosen: Arterielle Hypertonie, nicht insulinpflichtiger Diabetes mellitus

Präoperative Diagnostik
Endosonographie: Gering lumenstenosierender, semizirkulärer Tumor des Rektums mit Infiltration des Paraproktiums. Lymphknoten ließen sich nicht darstellen.
Starre und flexible Rektoskopie: Linea dentata bei ca 4 cm ab ano, Tumorunterrand bei 15 cm ab ano, Tumoroberrand bei ca. 18 cm ab ano. Tumor beginnt direkt vor der Umschlagsfalte.

Umfelddiagnostik: negativ.

Laborwerte

Tumormarker präoperativ:

Tumormarker Werte Normbereich
CA 19-9 10,3 U/ml bis 37,0 U/ml
CEA 3,5 µg/l bis 2,5 µg/l

Prozedere
Tiefe anteriore Rektumresektion, totale mesorektale Exzision sowie die Anlage eines doppelläufigen Loop-Ileostomas. Intraoperativ zeigte sich kein Hinweis auf Peritonealkarzinose oder Lebermetastasen. Der intraoperative Schnellschnitt zeigte tumorfreie Absetzungsränder

Makroskopie
40 cm langes Rektumresektat mit einem 3×2cm messenden Ulkus 8 cm vom aboralen Schnittrand des Rektums entfernt. 5 cm mesenteriales Fettgewebe, peritoneale Umschlagsfalte 8 cm vom aboralen Präparaterand. Das Ulkus auf der Schnittfläche in das perirektale Fettgewebe reichend.

Virtuelle Mikroskopie

Diagnose
Mittelgradig differenziertes Adenokarzinom des Rektum (G2) mit Tumorinfiltration in das perirektale Fettgewebe. Resektion im Gesunden. Keine Lymphknotenmetastasen (0/12)

TNM (7. Aufl.): pT3, pN0 (0/12), L0, V0, M0
Tumorstadium: IIA

Mikroskopie
Erkennbar ist ein von der Rektumschleimhaut ausgehender, ulzerierter, maligner Tumor. Dieser besteht vor allem aus irregulären tubulären Drüsenformationen, mit partialer Muzinpoduktion. Die basalen Zellkerne sind hier deutlich vergrößert und Nukleoli sowie Mitosen erkennbar. Im Bereich des Ulkus finden sich nektotische Anteile mit leukozytärer Infiltration und Einblutungen.
Zur Tiefe eine Infiltration der Muscularis propria und es perirektalen Fettgewebes, kein Nachweis einer Lymphgefäßinvasion. Der Tumor ist vom tiefen, mesorektalen Präparaterand mindestens 2 cm entfernt. Tumorfrei sind auch der proximale und distale Absetzungsrand sowie insgesamt 12 perikolische Lymphknoten.

Klinischer Verlauf
Eine adjuvante Chemotherapie war nicht indiziert.
3 Monate postoperativ erfolgte die erste Tumornachsorge sowie die Ileostomarückverlagerung.

Klinische Korrelation
Die Tumormarker sind hier als Verlaufsparameter nur bedingt geeignet, da bereits eine neoadjuvante Bestrahlung erfolgt ist, die die Parameter verfälschen kann.

Weiterführende Literatur

  1. Chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms
    Bruch HP, Schwandner O, Keller R, Farke S, Schiedeck TH. Chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms. Chirurg 74: 905-14, 2003

  2. Die Pathologie in Therapiekontrolle und -planung beim Rektumkarzinom
    Tischoff I, Tannapfel A. Die Pathologie in Therapiekontrolle und -planung beim Rektumkarzinom. Onkologe 16:764–770, 2010

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018