UniHD


24-jährige Patientin mit bioptisch gesicherem Chondrosarkom der Tibia



Anamnese
Die Patientin klagte über rasch zunehmende, stechende Schmerzen im Bereich des li. Knies, besonders beim Gehen. Röntgenologisch wurde ein Tumorverdacht geäußert und eine Core-Biopsie veranlasst. Bioptisch ergab sich ein gut differenziertes Chondrosarkom (G1) der proximalen Tibia (links).

Bildgebende Diagnostik
Röntgen in zwei Ebenen
535
Beachte die Aufhellung in der proximalen Tibia
535
MRT
535
Sag T2 tse 512 p2
535
Axial T2 fs 448i 3mm p2

Procedere
Operative knöcherne extraläsionale Tumor-Resektion.
Der intraop. Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Das entnommene Gewebe wurde zur weiteren histopathologischen Untersuchung eingesandt.

Makroskopie
7 cm langes Tibiateilresektat mit anhängendem Weichgewebe. Erkennbar ist eine ca. 1,5 cm große, auf der Schnittfläche lobulierte, grau-derbe und scharf begrenzte tumorartige Läsion mit einzelnen kleinen weißlichen Arealen.

Histopathologische Diagnose
Kartilaginäre Exostose mit einem in knorpeligen Anteilen sekundär entstandenen gut differenzierten Chondrosarkom.

Mikroskopie
Im Präparat sind ausgedehnte Tumorformationen einer gut differenzierten Neoplasie erkennbar. Die chondralen Areale sind lobuliert und knotig gestaltet mit Bezug zum zentralen Knochengewebe. Die teils erhöhte Zelldichte ist heterogen und besteht aus ein-, gelegentlich auch zweikernigen Chondrozyten. Die überwiegend rundlichen Zellen haben verschiedene Größen, und liegen in einer bass bläulichen chondroiden Matrix. Vereinzelt finden sich Zellen mit überwiegend eosinophilen Zellkernen und aufgehellten Zytoplasmasaum. Eingestreut finden sich immer wieder kleine nekrotische Areale. Der Tumor ist komplett im Gesunden entfernt.

Klinischer Verlauf
Die postoperative Mobilisation erfolgte mit UA-Gehstützen und einer Teilbelastung des linken Beines mit 20 kg Körpergewicht. Zum Zeitpunkt der Entlassung zeigen sich reizlose Narbenverhältnisse im Bereich der linken Kniekehle. Bewegungsausmaße des linken Kniegelenks: Extension/Flexion 0/0/130°. Die Bewegung erfolgte schmerzfrei.

Postoperative Röntgenkontrolle: Im Vergleich zu den Voraufnahmen zeigt sich, dass das bioptisch nachgewiesene Chondrosarkom im Bereich der proximalen Tibia dorsalseitig vollständig resiziert werden konnte. Kein Hinweis auf Fissuren oder Frakturen.

Die Verlaufskontrolle via MRT des Kniegelenks links sollte im ersten Jahr in dreimonatigen Abständen erfolgen. Die Lunge soll mittes Röntgen-Thorax a.p. ebenfalls in 3 monatigen Abständen nachkontrolliert werden.

Klinische Korrelation
Eine zusätzliche operative Therapie oder weitere Maßnahmen wie eine Bestahlung sind bei dieser Patientin nicht erforderlich, da es sich um ein gut differenziertes Chondrosarkom handelt und der Tumor vollständig im Gesunden reseziert werden konnte. Die Prognose quoad vitam ist gut.

Die Röntgendiagnostik ist neben der biopstischen Sicherung des Tumors für die Diagnosefindung und die Verlaufskontrolle von großer Bedeutung.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018

Kasuistiken Mikro

Pathofälle

<<  Kasuistiken Mikro  

Bilder

Abb. 120:

Knorpel- und Knochengewebe - Lehrtexte

Knorpel- und Knochengewebe - weitere Kasuistiken

Knorpel- und Knochengewebe - Literatur

Organpathologie-Atlas