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28-jähriger Patient mit vergrößerten Lymphknoten



Anamnese
Der Patient bemerkte erstmalig im März dieses Jahres rechts supraclaviculär einen vergrößerten Lymphknoten. Dieser nahm im Verlauf nicht an Größe zu.
Subjektiv fühlt er sich wohl. Seit März hat er 7 kg an Gewicht abgenommen. Nachts schwitzt er vermehrt, ca. einmal wöchentlich auch mit Wäschewechsel. Keine Infektneigung, kein Fieber, die Leistungsfähigkeit ist gut.

Körperlicher Untersuchungsbefund
Guter Allgemein- und schlanker Ernährungszustand. 182 cm, 70 kg. Haut und sichtbare Schleimhäute gut durchblutet, kein Ikterus, keine Zyanose. Cervical und supraclaviculär rechts mehrere LK um 2 cm Größe, axillär und inguinal keine vergrößerten LK tastbar. Bauchdecken weich und eindrückbar, keine Resistenzen, Milz nicht vergrößert tastbar, Nierenlager indolent. Keine Beinödeme.

Labor
BKS 19 mm/h, CRP 45,1 mg/dl, sCD25 1100 U/ml

Bildgebung
CT-Thorax und Abdomen
Subklavikulär beidseits Lymphknoten bis etwa 2 cm Größe. In beiden Hili ausgeprägte polyzyklisch begrenzte LK, rechtsbetont. Auch im aortopulmonalen Fenster LK. Im vorderen oberen Mediastinum nur diskrete LK. Intrapulmonal beidseits mit Rechtsbetonung kleinere Rundherde.
Paraaortal links auf Höhe des Nierenhilus mehrere bis ca. 1,5 cm große LK. Unauffällige Darstellung des Beckens sowie der Leistenregion.

 

Welche Diagnose läßt sich aus der Lymphknotenbiopsie stellen?

 

Diagnose
Lymphknoten mit Infiltraten eines klassischen, nicht-EBV-assoziierten Hodgkin-Lymphoms vom Typ der nodulären Sklerose.

Befund der Lichtmikroskopie:
Histologisch erkennt man einen Lymphknoten mit partiell noch erhaltener Grundarchitektur und fokal ausgedehnten interfollikulären, teils knotigen, polymorphen Infiltraten. Diese Infiltrate bestehen aus zahlreichen kleinen Lymphozyten, eosinophilen Granulozyten und Histiozyten sowie dazwischen eingestreuten großen, atypischen Blasten, die fokal an Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen erinnern, jedoch an den anderen Stellen fast in den kohäsiven Verbänden zusammengelagert sind. Man sieht zahlreiche, teils auch atypische Mitosefiguren.

Immunhistologie
Die Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen exprimieren kräftig CD30, CD15, schwach nukleär PAX5 bei Negativität für CD20, CD5 und LMP des EBV.

Virtuelle Mikroskopie

Immunhistologie für CD30
CD30 markiert die Tumor Zellen. Betrachten sie noch mal das H&E Präparat und versuchen sie die gleiche Zellen anhand von Morphologie zu identifiziernen.

 

Diagnostische Kriterien

Charakteristisch: Große einkernige Hodgkin- und mehrkernige Reed-Sternberg-Zellen. Reed-Sternberg-Zellen besitzen mindestens zwei große prominente Nukleolen, die sog. “Eulenaugen-Zellen”, und ein basophiles Zytoplasma die RS-Zellen müssen mindestens zwei Nukleoli in zwei separaten Membranen aufweisen, da die mononukleäre Variante als Hodgkin-Zellen bezeichnet werden,
dazu gehört das entzündliche Begleitinfiltrat: Lymphozyten, Plasmazellen, Makrophagen, Epitheloidzellen, neutrophile und eosinophile Granulozyten.

Typische Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen im Hintergrund mit Lymphozyten, eosinophilen Granulozyten und Histiozyten (CD 30 positiv).

Epikrise
In der Zusammenschau der Staging-Untersuchungen liegt ein fortgeschrittenes Stadium IVB mit diffusem Lungenbefall vor. In dieser Situation wird in Deutschland eine Behandlung mit 8 Zyklen Chemotherapie gemäß BEACOPP eskaliert (ggf. gefolgt von einer Strahlentherapie PET-positiver Reste), die als Standardtherapie gilt.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 3.06.2018

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Lymphknoten - Literatur

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