Definition
Beim Ösophaguskarzinom handelt es sich um einen malignen Tumor der Speiseröhre. Die Tumoren lassen sich in Plattenepithel- (ca. 50-60%), Adeno- (30-40%)7 und endifferenzierte Karzinome (10%) unterteilen9. In 0,1% der Fälle finden sich Melanome7. Das Ösophaguskarzinom ist mit großem Abstand die häufigste Neubildung im Bereich der Speiseröhre8. (97-98% aller Tumoren dieses Organs)Epidemiologie
Weltweit zählt das Karzinom des Ösophagus zu den zehnthäufigsten Tumorentitäten und zu den dritthäufigsten Tumoren des Gastrointesinaltraktes1. Die Inzidenz ist durch ausgeprägte regionale Unterschiede gekennzeichnet48. Während in manchen Regionen Chinas jährlich bis zu 130 Patienten pro 100 000 Einwohner erkranken, sind es in Europa nur etwa 6 pro 100 000 Einwohner4. Bei den Tumoren des Ösophagus unterscheidet man in erster Linie zwischen Adeno- und Plattenepithelkarzinome, wobei insbesondere die Inzidenz der Adenokarzinome in den letzten 15 Jahren in der westlichen Welt um das Vierfache gestiegen ist34. Die Inzidenz der Plattenepithelkarzinome, die lange Zeit anteilsmäßig dominierten, ist hingegen in den letzten Jahren in den Hochrisikogebieten insgesamt leicht zurückgegangen3. Das mittlere Erkrankungsalter liegt um die 60 Jahre (60% der Patienten gehören dem 6. Und 7. Lebensjahrzehnt an)78. Der Altersgipfel liegt bei den Männern zwischen dem 57. und 67. Lebensjahr, bei den Frauen zwischen dem 54. und 62. Lebensjahr8. Männer sind bis zu fünfmal häufiger betroffen9, das gilt für beide histologische Tumorentitäten5. Patienten die an einem Plattenepithelkarzinom erkranken, sind in der Regel bis zu 10 Jahre jünger als Patienten mit einem Barett-Karzinom25.
Ätiologie
Pathogenese
Es ist bekannt, dass einer der ersten Schritte für die Entwicklung des Ösophaguskarzinoms die Transformation des Zylinderepithels zur Zylinderepitheldysplasie für das Plattenepithel-CA bzw. zur Barrett-Mukosa beim Adeno-CA sind5. Weitere Mutationen, die für eine maligne Transformation verantwortlich sind, unterscheiden sich dann jedoch für beide Entitäten5.
Die Inaktivierung des Tumorsuppressorgens p53 spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Ösophaguskarzinoms5. In Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus können derartige Veränderungen in etwa 33-55% der Fälle nachgewiesen werden6. In einem hohen Prozentsatz finden sich dabei Mutationen eines alleliaschen Gens ohne gleichzeitigen Verlust des anderen Allels6. Dies hat entweder den Verlust der Aktivität des tp 53-Proteins (LOF ) oder die Entfaltung onkogener Effekte (GOF ) zur Folge6.
Durch die negative Beeinflussung der Zellzyklusregulation und des „DNA-Mismatch-Repair- Systems“ tragen auch die Gene p15 und p16 zur Tumorprogression beim Ösophaguskarzinom bei5. Eine Inaktivierung von p16 (Verlust eines Allels des Chromosoms 9p21-22; in dieser Region befindet sich das Gen MTS-1, das für das p16-Protein kodiert6) durch Mutation, Deletion und oder Hypermethylierung führt zu einer unkontrollierten Zellproliferation5. Ein Allelverlust des p16-Gens, das die Retinoblastomgenfunktion reguliert, findet sich in 70–90% der Tumoren und kann bereits auch in diploiden Zellpopulationen im Barrett-Ösophagus nachgewiesen werden5. Hypermethylierungen der p16-Promoterregion finden sich dagegen häufig in Barrett-Karzinomen und nehmen im Verlauf der Sequenz zu5.
Weiterhin konnte bei Plattenepithel-CA eine Amplifikation von Cyclin-D1 (Auf Chromosom 11q13 befindet sich das Cyclin-D1 Gen) nachgewiesen werden, durch welche die Tumorzellen einen Wachstumsvorteil erhalten5. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine Überexpression von Cyclin-D1- mit einer schlechten Prognose, erhöhten Frequenz von Lymphknotenmetastasen, hohen Proliferationsrate des Tumors und einem schlechten Ansprechen auf Chemotherapie korreliert5.
Veränderungen, die ebenfalls bereits im dysplastischen Epithel und somit früh in der Entwicklung zum Plattenepithelkarzinom des Ösophagus in Erscheinung treten, betreffen Allelverluste (LOH) der chromosomalen Region 3p14.26. Das hier lokalisierte Fragile Histidine Triad-Gen (FHIT-Gen) ist ein Tumorsuppressorgen das besonders empfänglich auf die Einwirkung chemischer Karzinogene reagiert6. Bis zu 80% aller Plattenepithelkarzinome des Ösophagus zeigen einen LOH dieses Genlocus6, wobei schwere Raucher und Alkoholiker häufiger betroffen waren als bei anamnestisch unauffälligen Patienten6.
Bei 40-71% der Dysplasien und invasiven Karzinome des Ösophagus findet sich eine Amplifikation und Überexpression des EGFR6. Zudem werden beide Liganden des Rezeptors, EGF und TGF-α, in den Karzinomzellen überexprimiert6. Studien konnten zeigen, dass das Ausmaß der EGFR Überexpression mit dem Differenzierungsgrad und der Häufigkeit von Lymphknotenmetasen korreliert6. Die Expression der Liganden EGF und TGF-α ist zudem mit der Invasionstiefe und letztlich mit der Prognose der Tumoren assoziiert6.
Makroskopie – Morphologie
Lokalisation:
Plattenepithelkarzinome entwickeln sich meist im Bereich des mittleren oder unteren Ösophagus16, Barrett-Karzinome liegen im unteren Drittel des thorakalen Ösophagus110. Die meisten Tumoren sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tief invasiv und deshalb häufig nicht mehr kurativ zu resezieren6. Die durchschnittliche Größe der Plattenepithelkarzinome liegt bei ca. 6,5cm8. Bei der Größenbeurteilung der Tumore ist nach Formalinfixation zu berücksichtigen, dass das resezierte Ösophaguspräparat erheblich schrumpft (Die Resektionsränder schrumpfen auf 32-39%, wobei die proximalen Resektionsränder stärker schrumpfen8 ). Der Tumor wird hierbei um insgesamt ca. 10% kleiner8.
Mikroskopie
Präkanzeröse dysplastische Epithelveränderungen | Morphologie |
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Plattenepitheliale Dysplasien und Carcinoma in situ | Sie treten als Vorläuferläsionen von invasiven Karzinomen auf, können aber auch im Randbereich von Tumoren8 angetroffen werden und sind somit Indikatoren für ein entstehendes oder bereits existierendes benachbartes Karzinom6. In 66 bis 95% der Fälle findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft bzw. in einiger Entfernung von Karzinomen eine plattenepitheliale Dysplasie bzw. ein CIS8. Je nach Schweregrad zeigt sich eine erhebliche Bandbreite an morphologischen Abnormitäten6. Geringgradige Dysplasien mit nur diskreten nukleären Atypien (Vergrößerung der Zellkerne, Hyperchromasie) und nur minimaler Störung der Architektur und Ausdifferenzierung des Plattenepithels auf der einen Seite, neben Läsionen mit weitgehender oder vollkommener Aufhebung der Schichtung, schweren zytologischen Atypien und lymphozytärer Infiltration mit Lymphfollikeln8 auf der anderen Seite6. Letztere werden als hochgradige Dysplasien oder Synonym als CIS definiert6. Je schwerer die plattenepitheliale Dysplasie, umso häufiger geht sie mit einem CIS einher8. Trotz Vorliegen einer Dysplasie oder eines CIS kann es dennoch äußerst schwierig sein, eine Invasion von Tumorzellen auszuschließen, vor allem dann, wenn sich dysplastisches Epithel entlang der Ausführungsgänge von submukösen Schleimdrüsen in die Tiefe ausbreitet6. Eine beginnende Invasion ist häufig durch die Ausbildung von Papillen gekennzeichnet, die gegen die Lamina propria vorwachsen und etwas größere Zellen mit z.T. deutlicher Keratinisierung enthalten6. Ein charakteristisches Merkmal von invasivem Wachstum ist die Desmoplasie (Bindegewebsvermehrung)6. Allerdings ist gerade in diesem frühen Stadium eine Desmoplasie häufig nicht sicher nachweisbar6. |
Barrett-Mukosa | Hierunter versteht man den Ersatz des Plattenepithels im unteren Ösophagusdrittel, oberhalb des gastroösophagealen Übergangs durch Zylinderepithel mit Becherzellen10. (Intestinale Metaplasie) Ein Barrett-Ösophagus kann nur bioptisch und somit histologisch gesichert werden und wird in Abhängigkeit seiner Ausdehnung gemessen vom gastroösophagealen Übergang in „Long-segment“- (‡ 3 cm) und „Short-segment“-Barrett-Ösophagus (< 3 cm) unterteilt410. Endoskopisch ist das weiße Plattenepithel des Ösophagus durch eine rötliche Schleimhaut ersetzt, die sich zungenförmig oralwärts ausdehnt10. (Siehe Abb. 536) Histologisch besteht die Barett-Mukosa aus einem Zylinderepithel mit villöser Architektur und eingestreuten intestinalen Becherzellen10. (Siehe Abb. 537) Die Ausreifung des Epithels zur Oberfläche hin ist erhalten, selten kommen andere gastrointestinale Zellelemente wie Paneth-Zellen, neuroendokrine Zellen oder Pankreasepithelien vor10. Histologisch erkennt man die intraepitheliale Neoplasie der Barett Mukosa durch bis an die Oberfläche reichende Zellatypien des Zylinderepithels, eine gesteigerte mitotische Aktivität und die Ausbildung komplexer Foveolararchitekturen (Ausknospungen und Verzweigungen)10. Karzinome der Speiseröhre entwickeln sich somit über leichtgradige („low-grade“) bzw. schwergradige („high-grade“) intraepitheliale Neoplasien (= Dysplasien)4. |
Abb. 536: Intestinale Metaplasie: Ersatz des Plattenepithels (blassrosa, obere Bildhälfte) des unteren Ösophagus durch Zylinderepithel mit Becherzellen (untere Bildhälfte)
Abb. 562: Nebeneinander reifer Plattenepithelien und intestinalen Oberflächenepithels mit Becherzellen (PAS)
Tumorentität | Morphologie |
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Plattenepithelkarzinome | Invasive Tumoren zeigen histologisch zum Teil eine große Variabilität6. Viele Tumoren sind gut bis mäßig differenziert. Je nach Differenzierung findet sich eine sehr ausgeprägte Kernpolymorphie, typische epidermoide Charakteristika wie Keratinisierung, Ausbildung von Hornperlen und gut erkennbaren interzellulären Brücken6 und desmoplastischen Stromareaktionen10. Andere Tumoren sind so gering differenziert, dass sie nur schwer als Plattenepithelkarzinome zu klassifizieren sind und bestehen überwiegend aus kleinen bzw. großen „primitiven“ Zellen ohne Differenzierung6. Auch Mischformen kommen vor6. So können neben überwiegend squamös differenzierten Anteilen auch Areale mit glandulärer oder kleinzelliger Differenzierung auftreten6. |
Adenokarzinome | Sie gehen aus dystopen Magenschleimhautinseln, persistierenden embryonalen Zylinderepithelinseln oder aus Schleimdrüsen der Ösophaguswand hervor, vor allem aber entstehen sie im Verlauf eines Barrett-Syndroms8. Histologisch zeigen sie einen tubulären oder papillären Aufbau7. (Abb. 170) Es finden sich aber auch unregelmäßige invasive Zellformationen, gelegentlich Siegelring-Zell-Infiltrationen oder reichlich extrazelluläre Muzinproduktion7. Fokale plattenepitheliale Anteile, als auch Panethzellen, eine endokrine Differenzierung und in seltenen Fällen auch eine Keimzelldifferenzierung können möglich sein7. Der drüsig differenzierte Tumor lässt sich gut mit der PAS bzw. der Alcianblue-Färbung darstellen7. |
Adenoid-zystisches Karzinom | Diese Tumorentität ist sehr selten, und entspricht in seiner histologischen Struktur den adenoid-zystischen Speicheldrüsenkarzinomen8. Als Ausgangspunkt werden im Ösophagus in erster Linie submuköse Drüsen und tracheobronchiale Gewebsinseln diskutiert8. |
Mukoepidermoidkarzinom | Die Tumoren zeigen die histologische und elektronenmikroskopische Struktur der gleichnamigen Speicheldrüsenkarzinome8. Ihr Entstehungsort wird in Ausführungsgängen submuköser schleimbildender Drüsen angenommen8. Sie enthalten gleichermaßen plattenepitheliale als auch drüsige Tumorformationen7. |
Adenosquamöses Karzinom | Diese Tumore bevorzugen den gastroösophagealen Grenzbereich und sind selten8. |
Kleinzelliges Karzinom | Diese Tumoren werden auch als Oat-cell Karzinome bezeichnet und sind insg. selten8. Sie zeigen eine schnelle Progression und sind häufig in der unteren Hälfte des Ösophagus lokalisiert7. Der Tumor entspricht histologisch den kleinzellig-anaplastischen Karzinomen der Lunge und entsteht aus neuroendokrinen Zellen, die zwischen den Basalzellen der Ösophagusschleimhaut liegen8. Histologisch finden sich Nester kleiner runder bis ovaler Zellen mit dichten hyperchromatischen Zellkernen (Salz- und Pfefferstruktur des Chromatins) und wenig Zytoplasma7. Rosetten und karzinoid-ähnliche Formationen als auch foklale plattenepitheliale und drüsige Komponenten können in Erscheinung treten7. Ultrastrukturell finden sich neurosekretorische Granula7, einige Tumoren zeigen eine ACTH Produktion8. Das kleinzellige Karzinom des Ösophagus spricht auf die zytostatische Therapie des Oat-cell Karzinoms der Lunge an und sollte nicht operiert werden8. Durch frühzeitige Lymph- und Blutgefäßeinbrüche hat diese Tumorentität eine schlechte Prognose8. Differentialdiagnostisch muss diese Tumorentität vom kleinzelligen anaplastischen Plattenepithelkarzinom wegen großer histologischer Ähnlichkeit abgrenzt werden8. |
Malignes Melanom | Sie treten mit 0,1% sehr selten im Ösophagus auf und gehen in der Regel mit einer schlechten Prognose einher7. Makroskopisch imponiert der Tumor als pigmentierte polypöse Masse, es können aber auch amelanotische Tumoren vorkommen7. Histologisch variieren epitheloide und spindelige Zellen, die zu Platten oder Nestern zusammengefügt sind7. |
Abb. 170: Barrett-Karzinom des Ösophagus. Erkennbar sind glanduläre Tumorformationen, die Tumorzellen mit verschobener Kern-Plasmarelation und hyperchromatischen Kernen mit z.T. deutlich erkennbaren Nukleoli.
Neben dem bei weitem überwiegenden „klassischen“ Plattenepithelkarzinom gibt es auch seltene Sonderformen6:
Varianten des Plattenepithelkarzinoms | Morphologie |
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Spindelzellkarzinome | Sie imponieren makroskopisch als polypoid-konfigurierte Formen des Plattenepithelkarzinoms, die aus einer squamös differenzierten und einer sarkomatösen Komponente aufgebaut sind6. In den sarkomatösen Abschnitten kann es u.U. sogar zur Ausdifferenzierung von Knorpel, Knochengewebe oder Muskelgewebe kommen6. Aufgrund ihres endoluminalen Wachstums werden die Tumoren meist frühzeitig diagnostiziert und zeigen deshalb eine verhältnismäßig gute Prognose6. |
Basaloide Plattenepithelkarzinome | Sie stellen eine hochmaligne Varianten des Plattenepithelkarzinoms dar, in denen monomorphe basaloide Tumorzellen dominieren und nur vereinzelt kleine Tumorabschnitte mit eindeutiger squamöser Differenzierung auftreten6. |
Verruköse Plattenepithelkarzinome | Sie stellen sehr seltene hochdifferenzierte Plattenepithelkarzinome dar, die aus zytologisch relativ unauffälligen Tumorzellen bestehen und lokal aggressiv wachsen, jedoch nicht metastasieren6. |
Das histopathologische Grading ist einheitlich geregelt3. Die Kriterien für das Grading von Plattenepithelkarzinomen stützen sich hierbei auf das Ausmaß der Verhornung, die Ausbildung von Interzellularbrücken und die Schichtung der Epithelverbände3. Bei Adenokarzinomen stellt die Ausbildung der drüsigen Strukturen das wesentliche Kriterium dar3.
Die Beurteilung der anatomischen Ausbreitung (Staging) dieser Tumoren wird nach der TNM-Klassifikation vorgenommen3.
Tumormorphologie nach neoadjuvanter Therapie
Metastasierung
Klinik
Das Ösophaguskarzinom geht in der Regel ohne Frühsymptome einher9. Das klassische Leitsymptom ist die Dysphagie (Schluckbeschwerden)2 mit einer Häufigkeit von ca. 87%9. Zur Dysphagie kommt es allerdings erst bei einer Lumeneinengung von mehr als 50%9 und fällt vor allem bei trockener Nahrung dem Patienten auf2. Weitere Symptome umfassen Gewichtsabnahme (71%), retrosternale Schmerzen (46%), Regurgitation (30%) und Pseudohypersalivation (Unmöglichkeit den Speichel zu schlucken)9. Heiserkeit, Husten, und Rückenschmerzen zählen zu den seltenen Symptomen9. Ein evtl. tastbarer Tumor, und tastbare zervikale Lymphknotenmetastasen finden sich nur bei weit fortgeschrittenem Tumorwachstum9. Besonders bei kleinzelligen Karzinomen können paraneoplastische Syndrome beobachtet werden8.
Diagnostik
Abb. 538: Endosonographie des Ösophagus: Die Wand des Ösophagus kann mit Hilfe der Endosonografie in Form von fünf alternierenden Schichten unterschiedlicher Echogenität dargestellt werden, so dass genaue präoperative Bestimmung der Tiefe der Tumorinvasion erfolgen kann.
Die erste Schicht ist echoreich und stellt die Schnittstelle zwischen Ballon und oberflächlicher Schleimhaut dar. Die zweite Schicht ist echoarm und zeigt die Lamina propria und muscularis und die dritte Schicht ist wieder echoreich und repräsentiert die Submukosa. Die vierte Schicht ist echoarm und vertritt die muscularis propria und die fünfte Schicht ist wieder echoreich und stellt die Schnittstelle zwischen der Serosa und umgebendem Gewebe dar.
Erkennbar ist in obiger Abbildung eine Verbreiterung der Mukosa-/Submukosaschicht
Abb. 539: CT-Thorax: Erkennbar ist eine Verdickung der ösophagealen Wand mit Lumeneinengung
Differentialdiagnosen
Therapie
Prognose
Karzinome des Ösophagus sind trotz vielfältiger medizinischer Bemühungen immer noch mit einer fast unverändert schlechten Prognose assoziiert49. So konnte das durchschnittliche 5-Jahres-Überleben seit den 70er-Jahren im Vergleich zu den späten 90er-Jahren nur um 8 auf 13% angehoben werden4. Die 10-Jahres-Überlebensraten liegen beim Barrett-Karzinom insgesamt bei 40%, beim Plattenepithelkarzinom bei 20%2. Ca. 60% der Patienten sind insgesamt operabel, aber nur 25% können in kurativer Intention(R0-Reskektion) operiert werden9. Der Vergleich zwischen Inzidenz und Mortalität maligner epithelialer Tumoren der Speiseröhre in Europa und den USA zeigt, dass etwa 90 bis 95% der betroffenen Patienten an dieser Krankheit auch versterben4. Hierbei ist von einer durchschnittlichen Überlebenszeit von 9 Monaten ab Diagnosestellung auszugehen9, beim Nachweis von Lymphknotenmetastasen von nur 6 Monaten4. Diese ungünstige Prognose lässt sich in erster Linie durch die relative Symptomarmut in den frühen Krankheitsstadien einerseits und die frühe lymphogene Metastasierung der Ösophaguskarzinome andererseits erklären4. So liegt der Anteil der im Stadium I diagnostizierten Patienten, bei denen noch keine Lymphknotenbeteiligung nachweisbar ist, in Deutschland noch immer unter 10%4.
Prognosefaktoren sind:
Bei den lokal fortgeschrittenen Tumoren profitieren vor allem die so genannten „Responder“ von einer multimodalen Therapie2. (10-Jahres-Überlebensrate von 45%) Die multimodale Therapie hat damit zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose geführt2.
In einem ungewöhnlich hohen Prozentsatz (etwa 10-15%) zeigen die Patienten multiple Primärtumoren und/ oder Malignome in anderen Organen des Kopf-Hals-Bereichs [6].Unabhängig von Stadium und den angewandten Therapiemodalitäten beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate der Plattenepithelkarzinome hier lediglich 5-9%6.
Prävention
Eine Vorsorgeuntersuchung gibt es in Deutschland bislang nicht2. Eine Ausnahme bilden lediglich Patienten, bei denen ein Barrett-Ösophagus endoskopisch diagnostiziert worden ist und die dann regelmäßige Kontrollendoskopien wahrnehmen2. Die Effektivität dieser Überwachungsstrategie zeigt sich in einer ständig zunehmenden Rate diagnostizierter Barrett-Frühkarzinome2. Derzeit kommen ca. 40% der neu diagnostizierten Barrett-Karzinome als Frühbefunde in die Klinik2.
Weiterführende Literatur
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Referenzen
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9 M. Müller, Chirurgie für Studium und Praxis 2010/11: Unter Berücksichtigung des Gegenstandskataloges und der mündlichen Examina in den Ärztlichen Prüfungen
10 W. Böcker, Pathologie; Elsevier GmbH, München, 4. Auflage 2008