Histologie
- Organdiagnose: Lunge
- Embolisch verschlossene Arterien
- Nekrosen des Lungenparenchyms
- Einblutungen im Infarktgebiet
- kompensatorische Überblähung noch gesunder Alveolen
Kurspräparat
Kurspräparat (HE)Pathogenese
Der hämorrhagische Lungeninfarkt ist eine Komplikation einer peripheren Lungenembolie. Im Normalfall kommt es hierbei jedoch nicht zu einem Lungeninfarkt, da über die Aa. bronchiales die Sauerstoffversorgung des betroffenen Lungengewebes aufrecht erhalten werden kann. Erst bei einer Erhöhung des pulmonalvenösen Druckes (z.B. Linksherzinsuffizienz) reicht der Perfusionsdruck nicht mehr aus; es kommt zur Stase mit Hypoxie und Gewebsnekrose. Aufgrund des geringen noch vorhandenen Blutflusses durch die Aa. bronchiales kommt es zu Einblutungen (Hämorrhagien) in das abgestorbene Gewebe und damit zum Bild eines hämorrhagischen Lungeninfarktes. Generell kann sich ein hämorrhagischer Infarkt in allen Organen mit doppelter Gefäßversorgung entwickeln. Ein weiteres Beispiel ist der hämorrhagische Darminfarkt.
Makroskopie
Makroskopisch handelt es sich um einen meist kleinen, wenige Zentimeter großen, keilförmigen, peripher gelegenen Herd mit hämorrhagischer Schnittfläche. Dieser ist scharf gegenüber dem umgebenden Lungenparenchym abgegrenzt.
Klinisch
Die klinische Symptomatik eines hämorrhagischen Lungeninfarktes umfasst plötzlich einsetzende Pleuraschmerzen und Hämoptysen. Da der hämorrhagische Lungeninfarkt typischerweise bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und chronischer Lungenstauung auftritt, dominieren meist die Symptome dieser Grunderkrankung. Hinzu kommt eine akute Dyspnoe durch die meist multiplen und häufig rezidivierten peripheren Lungenarterienembolien. Der hämorrhagische Lungeninfarkt per se gefährdet den Patienten nicht vital, da die Diffusionskapazität nicht nennenswert beeinträchtigt ist. Dennoch kann es, je nach Schwere der Grunderkrankung und Ausmaß der peripheren Embolien, auch zu einem letalen Ausgang kommen.
Bilder (3)
Abb. 394: Devitalisiertes Lungenparenchym mit intraalveolären Einblutungen.
Abb. 395: Hämorrhagischer Randsaum.
2 Zellschädigungen - Skript
2.2 Infarkt - Weitere Kurspräparate