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Atypische Mykobakteriose


Durch atypische Mykobakterien verursachte Erkrankungen, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Atypische Mykobakteriosen werden meistens als Synonym für Infektionen mit Mycobacterium avium complex (MAC) verstanden. Zwar ist MAC der bei weitem häufigste Erreger, doch gibt es eine Vielzahl anderer atypischer Mykobakterien, die ähnliche Krankheitsbilder verursachen. Bei Kindern < 5 Jahre ist die zervikale Adenitis die häufigste atypische Mykobakteriose. Es zeigen sich lokalisierte, insbes. kutan auftretende sowie fast ausschließlich bei immunsupprimierten Patienten vorkommende, generalisierte Formen (insbes. Lunge, Gastrointestinaltrakt).

Synonym

Mycobacteria other than tuberculosis; MOTT; Mycobacteriosen; atypische Mykobakteriosen

Klinisches Bild

Die Klinik kann abhängig vom jeweiligen Erreger sehr variabel sein. Für die Dermatologie ist das durch Mycobacterium marinum ausgelöste Schwimmbadgranulom am wichtigsten: 2-3 Wochen nach Kontakt zeigen sich umschriebene Hautveränderungen in Form eines solitären, asymptomatischen oder schmerzhaften, roten oder rotbraunen Knotens bzw. einer glatten oder verrukösen Plaque mit möglicher Tendenz zur Ulzeration. Stets treten die Läsionen an Fingern, Handrücken oder Unterarmen auf, also an “Arbeitskontaktstellen”. Da die Diagnose häufig erst nach Monaten gestellt wird, können neben dem “Primärknoten” in der Richtung des Lymphbahnstroms weitere Knoten oder Plaques hinzutreten.

Histopathologie

Diagnostische Kriterien

  • Epidermis mit Akanthose oder Atrophie, Ulzeration möglich
  • Im mittleren und tieferen Korium, z.T. auch subkutan Granulombildung mit Epitheloidzellen und mehrkernigen Riesenzellen
  • Nekrosen möglich

Differentialdiagnose

Tuberkulose; maligne Lymphome.

Bearbeiter: Brigitte Maag
Letzte Änderung: 6.03.2017