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30-jährige Patientin mit Schmerzen im linken Unterbauch



Anamnese
Patientin mit Unterbauchbeschwerden und Schmierblutungen. Aufgrund eines Kinderwunsches erfolgte aktuell keine Verhütung.

Körperliche Untersuchung
Stechende Schmerzen und Abwehrspannung im linken Unterbauch bei Palpation. Keine Resistenzen tastbar.

Bildgebende Verfahren
Sonografie: freie Flüssigkeit im kleinen Becken, daneben eine zystische Struktur an der linken Tube darstellbar.

Laborwerte

Parameter Werte Normbereich
Haemoglobin 11,6 12-15 g/dl
Erythrozyten 4,4 4-5,2/pl
Haematokrit 0,35 0,36-0,47 l/l
MCV 80 83-97 fl
MCH 26 27-33 pg
Thrombozyten 291 150-440/nl
Leukozyten 8.48 4-10/nl
INR 1,02 -1.2
Quick 94,1 70-125 %
aPTT 27,9 -35 s
HCG-Spiegel 28000 mIE/ml

Procedere
Es besteht der dringende Verdacht auf eine linksseitige Eileiterschwangerschaft. Aus diesem Grund wird die Laparoskopie veranlasst.

Makroskopie
Eine 6 × 2,6 × 2,5 cm messende, zentral kolbig aufgetriebene und serosaseitig weiß-rötlich verfärbte Tube mit Fimbrientrichter. Beiliegend 4,5 × 2,2 × 0,9 cm Blutkoagel.

Virtuelle Mikroskopie

Diagnose
Tubargravidität (links), mit Nachweis einer Tubenruptur.

Mikroskopie
In den Querschnitten durch die Tube kommt trophoblastäres Gewebe mit unreifen plazentaren Zotten und embryonalem Zottenstroma zur Darstellung. Das Tubenlumen aufgetrieben, im Lumen Einblutungen, die muskuläre Wand ist fokal durchbrochen.

Klinischer Verlauf
Der postoperative Verlauf gestaltete sich kompliklationslos. Die Abschlußuntersuchung zeigte keine Auffälligkeiten. Die HCG-Werte fielen postoperativ bis unter die Nachweisgrenze.

Klinische Korrelation
Die Tubargravidität ist die mit Abstand häufigste Form der Extrauteringravidität und betrifft etwa 10-12 von 1000 Schwangerschaften, wesentlich seltener ist eine Ovarialgravidität. Das Rezidivrisiko nach einer Tubargravidität beträgt ca. 10-20%. Ursächlich kann eine chronische Salpingitis sein, oder eine Endometriose, auch die Genitaltuberkulose, stattgehabte Operationen im kleinen Becken, angeborene Anomalien oder ein Intrauterinpessar werden als mögliche Ursache genannt. In den meisten Fällen ist jedoch keine anatomische Ursache feststellbar, die für den fehlenden Transport zum Uterus und für die Implantation in die Tubenschleimhaut verantwortlich ist.

Auffällig werden Tubargraviditäten in der Regel ab der 6. SSW, da die Schwangerschaftsanlage erst dann groß genug ist, um Symptome hervorzurufen. Die Dehnung der Tube führt zu zugartigen Schmerzen im Unterbauch, bei Ruptur verstärken sich die Schmerzen, da es durch Einblutungen ins Becken zur Reizung des Peritoneums kommt. Begleitend treten häufig Schmierblutungen auf oder es kommt zu einer Amenorrhoe; durch eine Reizung des N. phrenicus kann es bei Ruptur zu Schulterschmerzen kommen. Aufgrund ihrer geringen Größe ist die Schwangerschaftsanlage in der Regel nicht als Resistenz tastbar.

Zur Entfernung der Fruchtanlage wird eine Laparotomie durchgeführt, wobei immer versucht wird, den Eileiter zu erhalten. Bei bereits stattgehabter Ruptur, wie im vorliegenden Fall, wird aufgrund der Blutung in die freie Bauchhöhle der Eingriff notfallmäßig durchgeführt, da die Gefahr eines hämorrhagischen Schocks droht.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018

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Abb. 324: Unreife Chorionzotten, Trophoblast und Destruktion der Tubenwand

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Tuba uterina - Literatur

Organpathologie-Atlas