Diagnose
Gut differenziertes, endometrioides Adenokarzinom des Corpus uteri

Tumorstadium:
pTNM: pT1b, pNX, L0, V0, M0
Differenzierungsgrad: G1

Zum Verlauf
Die Diagnose eines endometrioides Adenokarzinom des Corpus uteri war bereits präoperativ an der Abrasio gesichert worden. Die Schnellschnittuntersuchung hatte keine Tumorinfiltration des Myometrium ergeben. Der operative Eingriff wurde daraufhin ohne Lymphknotendissektion beendet. In der entgültigen Histologie ergab sich zusätzlich eine umschriebene Tumorinfiltration des Myometrium mit einer Infiltrationstiefe von ca. 2 mm, die Sie im Bereich des Fundus uteri erkennen können. Dieser Befund entspricht dem Tumorstadium pT1a.

Kommentar
Dieser Fall illustriert das typische klinische und histologische Bild eines frühen Endometriumkarzinoms. Ungewöhlich ist hier das prämenopausale Alter der Patientin. Aufgrund der Problematik der Beurteilung der Infiltrationstiefe des Endometriumkarzinoms mit den bildgebenden Verfahren (die MRT hatte einen Verdacht auf Tumorinfiltration der äußeren Myometriumhälfte ergeben), ist die intraoperative Schnellschnittuntersuchung die Methode der Wahl zur Beurteilung der Infiltrationstiefe und damit der Indikationsstellung zur Lymphonodulektomie. In diesem Fall konnte durch die Schnellschnittuntersuchung die Lymphknotendissektion vermieden werden, diese ist im Stadium pT1a und pT1b beim gut differenzierten endometrioiden Adenokarzinom des Corpus uteri nicht indiziert. Weitere Kriterien für die Indikation zur Lymphknotendissektion (neben der Infiltrationstiefe) sind die Infiltration der Cervix uteri, der Tumortyp (Typ-II) und der Differenzierungsgrad. Diese Kriterien können präoperativ in der fraktionierten Abrasio bestimmt werden.