Morphologie
Makroskopisch erscheinen die kortikalen Windungen aufgetrieben. Die Schnittflächen imponieren weich, grau und eventuell zystisch. Histologisch erkennt man recht zelldichte Areale mit isomorphen Tumorzellkernen, die in einem optisch leeren Raum zu liegen scheinen. Diese als “Spiegelei-” oder “Honigwabenstruktur” bezeichnete Architektur ist Folge eines sehr reproduzierbaren Fixationsartefaktes und stellt eines der wichtigsten Kriterien für die Diagnose der Oligodendrogliome dar. Die Tumorgefäße bestehen aus einem dichten Netzwerk von dünnwandigen zarten und oft wenig verzweigten Gefäßen. Ein weiteres typisches Merkmal der Oligodendrogliome sind Mikroverkalkungen. Eine erhöhte mitotische Aktivität in diesem Tumortyp und das Vorliegen von mikrovaskulären Proliferationen und/oder Nekrosen sind kennzeichnend für anaplastische Oligodendrogliome WHO Grad III.
Kurspräparat
Immunhistologie
Bisher sind in Oligodendrogliomen keine Proteine bekannt, die als verlässliche diagnostische Marker herangezogen werden können.
Klinische Korrelation
Der Inzidenzgipfel für das Auftreten dieser Tumoren liegt im Alter von 30 – 60 Jahren. Die 5- bzw. 20-Jahres-Überlebensrate beträgt 60% bzw. 15%. Oligodendrogliome sind bevorzugt im Großhirn lokalisiert.
Genetische und molekulargenetische Befunde
Über die Hälfte der oligodendroglialen Tumoren weisen Verluste von Abschnitten der Chromosomenarme 1p und 19q auf. Oligodendrogliome mit diesen Allelverlusten, insbesondere mit Verlusten chromosomalen Materials auf 1p36 sind mit einer besseren Ansprechbarkeit auf eine chemotherapeutische Behandlung, einer längeren “time to progression” und einer längeren Gesamtüberlebenszeit assoziiert. Mittlerweile wird daher die molekulare Testung oligodendroglialer Tumoren auf Allelverluste auf 1p/19q an ausgewählten Zentren routinemäßig durchgeführt. Standartverfahren hierbei sind LOH-Analysen oder FISH-basierte Methoden.
Bilder zum Präparat
Abb. 53: Oligodendrogliom (WHO Grad II): Spiegelei-Erscheinungsbild der Tumorzellen.Typisches Gefäßnetz.
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