UniHD


81-jährige Patientin mit rezidiverender Cholangitis



Anamnese
Rezidivierende Cholangitiden bei einem seit 2 Jahren bekannten, histol. gesichertem Papillenadenom. Aktuell erneute Cholangitis, Durchführung einer ERCP und Einlage eines Tannenbaumstents. Im weiteren Verlauf Entwicklung eines akutes Abdomens bei Verdacht auf post ERCP-Pankreatitis.

Laborwerte

Parameter Werte Normbereich
Amylase 301 110 U/l
Lipase 402 190 U/l
Bili gesamt 0.4 bis 1.0 mg/dl
LDH 136 120-240 U/L
GOT 7 bis 15 U/l
GPT 8 bis 18 U/l
GGT 13 3-18 U/l
CRP 60,6 <5 mg/l

Bildgebende Diagnostik
MRT: Die MRT Untersuchung des Oberbauches zeigte einen kleinen Prozess im Bereich der Papille mit Erweiterung des Ductus wirsangianus und Ductus choledochus sowie eine Cholecystolithiasis mit deutlicher verdickter Gallenblasenwand. Zudem wurde eine Raumforderung unklarer Dignität im Segment 6 der Leber festgestellt.

Procedere
Die weiterführende Abklärung mittels Gastroskopie und Koloskopie war unauffällig, so dass nach Abklingen der akuten Beschwerden aufgrund der hohen Frequenz maligner Entartung bei Papillenadenomen die Indikation zur explorativen Laparotomie mit anschließender pyloruserhaltender OP nach Whipple gestellt wurde. Gleichzeitig erfolgte eine Cholecystektomie, Anlage einer Zystostomie sowie eine Keilexzision der Raumforderung in Segment 6 der Leber.

Makroskopie
Pyloruserhaltendes Whipple-Präparat mit 7 cm langem Duodenum, 6 × 7 × 4 cm Pankreaskopf und 7 cm langem Gallengang. An der Papille ein 3,5 × 3 × 0,5 cm messender polypöser Tumor.

Makroskopischer Aspekt des OP-Präparates (zum Vergrößern klicken).

Mikroskopie
Querschnitte durch die polypöse Läsion der Papille zeigen eine adenomatöse Neubildung mit tubulären Differenzierungsmustern. Diese oberflächlich begrenzt durch ein mehrreihiges Zylinderepithel mit mäßiggradigen Atypien. Fokal ein invasives Tumorwachstum mit Infiltration der Muscularis mucosae und übergreifen des Tumors auf die Submukosa. Pankreas, Gallengang, distale und proximale Absetzungsränder tumorfrei.

Virtuelle Mikroskopie

Diagnose:
Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Papilla vateri, welches auf dem Boden eines tubulären Adenoms entstanden ist.

TNM-Klassifikation: pT1, pNx, L0
Grading: G2
R-Klassifikation (lokal): R0

Klinischer Verlauf
Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die exzidierte Raumforderung aus dem Segment 6 der Leber stellte sich als Hamartom heraus, so dass von einer kurativen Situation ausgegangen werden konnte.

Auf eine adjuvante onkologische Therapie wurde verzichtet.

Klinische Korrellation
Das Papillenkarzinom hat zumeist eine bessere Prognose als das Pankreaskarzinom, da es durch einen Ikterus früher diagnostiziert wird (Ein Ikterus ist beim Pankreaskarzinom kein Frühsymptom). Diagnostiziert wird es durch einen Bürstenabstrich (via ERCP) oder mittels FNP (Feinnadelpunktion).

Tumorzellen können hämatogen über die AMS, V. lienalis, V. portae metastasieren, und in der in der Leber und im Peritoneum Absiedlungen bilden.

Bearbeiter: Janina Wolf
Letzte Änderung: 17.06.2018

Kasuistiken Makro

Pathofälle

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Bilder

Abb. 506: Polyp (niedrige Vergrößerung) mit adenomatöser Struktur.


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Abb. 513: Polypenstil mit hochgezogener M. mucosae.


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Abb. 514: Invasives Tumorwachstum.

Duodenum und Papilla vateri - weitere Kasuistiken

Keine weiteren Kasuistiken.

Duodenum und Papilla vateri - Literatur

Organpathologie-Atlas