Das Adenom der Kolon- oder Rektumschleimhaut ist eine “gutartige Neoplasie des Drüsenepithels mit Dysplasie verschiedenen Grades” (WHO-Definition).
Klassifikation
Es werden vier Typen kolorektaler Adenome unterschieden:
- Tubuläres Adenom: Es ist aus verzweigten tubulären Drüsen, die häufig ein gestieltes Wachstum zeigen und seltener breitbasig sind, (60–65% der kolorektalen Adenome) aufgebaut.
- Villöses Adenom: Es besteht aus finger- oder zottenartigen “Auffaltungen” der Lamina propria und wird durch ein basophiles und häufig pseudostratifiziertes Epithel begrenzt. Es zeigt ein überwiegend breitbasiges Wachstum und ist meist größer als tubuläre Adenome (Häufigkeit 5–10% der kolorektalen Adenome).
- Tubulovillöses Adenom: Es ist eine Mischform aus tubulären und villösen Strukturen (Häufigkeit 20–26% der kolorektalen Adenome).
- Serratiertes Adenom: Es besteht aus pseudopapillären (“sägezahnartigen”) Epithelknospen, die eine Ähnlichkeit mit den für hyperplastische Polypen typischen semizirkulären Epithelknospen haben.
Klinische Korrelation
Alle kolorektalen Adenome können in ein Adenokarziom (Adenom-Karzinom-Sequenz) übergehen, d.h. es handelt sich um präkanzeröse Läsionen der Dickdarmschleimhaut. Das Risiko einer Entartung ist abhängig von der Größe des Adenoms, dem histologischen Typ (höchstes Risiko beim villösen Adenom), dem Schweregrad der Epitheldysplasie und von der Wuchsform. Es wird angenommen, dass mehr als 90% der kolorektalen Karzinome auf dem Boden vorbestehender Adenome entstehen.
Histologie
- Organdiagnose: Dickdarm
- Abrupter Übergang von normaler Schleimhaut zum Adenom
- Epitheldysplasien mit Ausbildung atypischer tubulärer Drüsen
- Muscularis mucosae unterhalb des Adenoms intakt, nicht tumorös infiltriert (Abgrenzung gegenüber Kolonkarzinom)
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