Definition:
Die Epulis gigantocellularis (peripheres Riesenzellgranulom) ist ein stark vaskularisiertes, extraossäres Knötchen aus mononukleären oder mehrkernigen Riesenzellen.
Synonyme:
Peripheres Riesenzellgranulom
Lokalisation:
Die bevorzugte Lokalisation einer Epulis gigantocellularis ist die Gingiva (Mandibula und Maxilla, meist anterior der Molaren) oder der zahnlose Alveolarkamm.
Pathophysiologie und Klinik:
Die Epulis gigantocellularis findet sich in allen Altersgruppen. Zu Beginn zeigt sich eine leichte Schwellung; größere Läsionen können mehrere Zähne umfassen und diese entsprechend lockern. Bei bezahnten Patienten kann die Läsion durch Reibung beim Kauvorgang ulzerieren. In zahnlosen Regionen bleibt die Knotenoberfläche eher intakt. Eine operative Entfernung wird empfohlen.
Makroskopie:
Meist tritt die Epulis gigantocellularis als derber, rötlicher bis violetter Knoten auf.
Histologie:
Oberflächlich zeigt sich mehrschichtiges Plattenepithel, zur Tiefe hin in kleinen Strängen oder fischzugartig angeordneten Fibroblasten mit einem unterschiedlich dichten Netz aus neugebildeten Fasern. Dazwischen liegen reichlich Blutgefäße und angrenzend bizarr geformte, teils mehrkernige Riesenzellen. Hämosiderinablagerungen sind häufig, ebenso wie Verlus/ Arrosion des kortikalen Knochens.
DD: gleiches histologisches Bild bei zentralen Riesenzellgranulomen.
Cave:
Der Begriff “Epulis” bezeichnet eine recht heterogene Gruppe reaktiv-hyperplastischer, tumorähnlicher Läsionen. Er bezieht sich lediglich auf die Topographie der Läsion und lässt keinen Rückschluss auf Ätiologie, Dignität oder histologische Aspekte zu. Daher wird Epulis hauptsächlich als deskriptiver Begriff verwendet.
Kurspräparat:
<< 7.3 Tumorartige Läsionen >>
7.3 Tumorartige Läsionen - Weitere Kurspräparate