Histologisches Bild:
- Organdiagnose: Lunge
- Deutlich minderbelüftete, teilweise kollabierte Alveolen, die von hyalinen Membranen ausgekleidet sind
- Stauung des umgebenden Lungengewebes mit interstitiellen und intraalveolären Ödemen
- Überdehnung der distalen Bronchioli
- Im weiteren Verlauf: Organisation mit Fibroblastenproliferation in den Alveolarsepten
Kurspräparat
Synonyme: IRDS (infant respiratory distress syndrome)
Definition
Rasch progrediente Ateminsuffizienz durch den Mangel des pulmonalem oberflächenaktiven Faktors (Surfactant) beim Neugeborenen
Pathogenese:
Makroskopie
Die Lungen sind schwer, minderbelüftet, und zeigen eine negative Schwimmprobe. Die Schnittfläche ist deutlich verfestigt, und damit ähnlich dem Lebergewebe.
Bestandteile des Surfactant (surface active agent):
Das sezernierte Surfactant bildet entsprechend dem polaren Charakter der Moleküle einen monomolekularen Film an der Luft/Gewebe Grenzschicht. Der Aufbau des Surfactant erfolgt wahrscheinlich durch die Wiederaufnahme der Pneumozyten Typ II-Zellen.
Klinische Korrelation
Hyaline Membranen sind der häufigste histologische Befund bei Frühgeborenen mit schwerem idiopathischen Atemnotsyndrom. Seltener sind termingerechte Neugeborene betroffen. Das unbehandelte Atemnotsyndrom der Neugeborenen ist heute selten, da Frühgeborene heute prophylaktisch eine Sauerstoff und Surfactant-Therapie erhalten. Das Atemnotsyndrom der Neugeborenen ist ursächlich für etwa 30 Prozent aller neonatalen Todesfälle; die Häufigkeit ist umgekehrt proportional zum Gestationsalter und Geburtsgewicht. Bei 60% – 80% der Kinder von weniger als 28 Wochen Gestationsalter tritt ein Atemnotsyndrom auf, bei einem Gestationsalter von 32 bis 36 Wochen in 15% – 30%.
Bilder
Abb. 420: Minderbelüftete Alveolen, Überblähung terminaler Bronchioli, hyaline Membranen.
Abb. 421: Hyaline Membranen, interstitielles Infiltrat.
4 Zirkulationsstörungen - Skript
4.4 Schock - Weitere Kurspräparate