UniHD


39-jährige Patientin mit tumorverdächtigem Herd in der re. Mamma



Anamnese
Ca. 2 cm großer, unscharf begrenzter, tastbarer Herdbefund.

Bildgebung
Mammographisch kein abgrenzbarer Tumor. Sonographisch unklare Verdichtung, keine dorsale Schallverstärkung.

Makroskopie
7 × 6,5 × 2,5 cm messendes, fadenmarkiertes Biopsat mit unscharf begrenzter, weißlicher Gewebsverdichtung.

 

Diagnose
Konfluierende noduläre Adenose

Anmerkungen zur Histologie
Bei der nodulären Adenose handelt es sich um eine Adenose mit ungewöhnlich zellreichen Epithelhyperplasien, die untereinander konfluieren können und das Bild eines sog. Adenosetumor hervorrufen. Im Gegensatz zu den duktalen und lobulären Epithelhyperplasien finden sich bei der nodulären Adenose in der reinen Form keine intraluminalen Proliferationen, sondern dichtliegende, zweireihige glanduläre und myoepitheliale Hyperplasien, die durchwegs von einer Basalmembran begrenzt werden. Mit diesen Veränderungen assoziiert sind andere Veränderungen benigner Epithelproliferationen, wie Mikropapillome, einfache duktale Epithelhyperplasien oder fibrös-zystische Veränderungen.

Diagnostische Kriterien

  • Organoider Aufbau
  • Myoglanduläre Differenzierung

Anmerkungen zur Nomenklatur
Unter dem Begriff Adenose werden die myoglandulären Hyperplasien der Läppchen zusammengefasst und den lobulären und duktalen Epithelhyperplasien gegenübergestellt, mit denen die Adenosen aber häufig vergesellschaftet sind. Die Adenose ist Ausdruck der hormonellen Reaktivität der terminalen duktolobulären Einheit, ebenso wie die fibrös-zystischen Veränderungen der Duktuli. Dabei ist der zelluläre Phänotyp identisch wie im ruhenden mammären Gewebe. Im einfachsten Fall geht die Adenose ohne Strukturstörung einher und wird als blunt duct-Adenose bezeichnet. Dieser Begriff steht für eine organoide Hypertrophie der Läppchen mit gleichmäßig erweiterten Azini und verbreitetem lobulärem Stroma bei Erhalt der lobulären Architektur. “Blunt” meint in diesem Zusammenhang den plumpen, “stumpfen” Aspekt der erweiterten Azini. Adenosen mit Strukturstörung sind die mikrozystische Adenose, die sklerosierende Adenose und die noduläre Adenose. Die mikrozystische Adenose ist eine zystisch-aufgetriebene Variante der blunt duct-Adenose. Die sklerosierende Adenose zeigt eine Dominanz myoepithelialer Elemente bei gleichzeitiger Atrophie der luminalen Epithelien. Dadurch kommt es zu einer stärkergradigen Strukturstörung der Läppchenarchitektur mit wirbelartigem lobulozentrischen Bild und Sklerose. Bei Überwiegen apokriner Metaplasien in einer sklerosierenden Adenose spricht man von apokriner Adenose.

Zum Verlauf
Das Risiko für ein nachfolgendes invasives Mammakarzinom bei Z.n. Biopsie einer sklerosierenden Adenose ist gering erhöht (RR=1,7). Diese Werte sind damit vergleichbar mit dem der proliferierenden Mastopathie insgesamt (RR=1,88).

Bearbeiter: Peter Sinn
Letzte Änderung: 25.11.2011